Ausstellungsarchiv

KKK no. 6 Saturnalia II

18.12.2015 – 31.01.2016

Zum zweiten Mal feierten wir nun schon im Rahmen eines KonzettKonzeptKonzerts die Saturnalien! Das höchste Jahresfest im alten Rom war dem Gott gewidmet, der nach der Legende den Menschen die Kunst des Ackerbaus und des Weinbaus schenkte und damit für ein goldenes Zeitalter der Sättigung und Fülle sorgte. Ihm zu Ehren wurde ein Fest gefeiert, dessen Absicht es war, das Andenken der FREIHEIT und GLEICHHEIT der Menschen in der ersten Jugend der Welt lebendig zu erhalten. Das Christentum hat dieses Fest dann in die Geburtstagsfeier für einen anderen Gott verwandelt und das Ganze „Weihnachten“ genannt. Das dabei die Freiheit und Gleichheit der Menschen unterwegs gleichsam etwas abhanden gekommen sind, soll uns heute nicht traurig stimmen.

Saturnalia II präsentiert sich von der Kunst und Ausstellungsarchitektur her als Tempel des Genusses. Als Sanktuarium dient eine Installation von Paul Renner, bestehend aus einem Bar- und Küchentresen, der vor einer Wandmontage aus golden schimmernden Dammarharz-Bildern und Muschelmosaiken positioniert ist. Gekrönt wird die Installation von einem Deckengemälde von Hermann Nitsch. Material und Motivik versetzen die Besucher in das Innere eines römischen Tempels, dem Pantheon vergleichbar, dem Heiligtum des freien Geistes im alten Rom. Der Tresen scheint auf transparenten, beleuchteten Fässern zu schweben. Er kann zur Zubereitung von Speisen und Essenzen verwendet werden. Reinhard Gerer und Paul Renner agierten hier anlässlich des Saturnalienfestes als Hohepriester und inszenierten eine Liturgie der „cuccina antica ed essentiale“.

Im Nebenraum der Galerie, funktionell dem Adytum eines Tempels entsprechend, installiert Roland Adlassnigg eine Votivkapelle. Lucan erwähnt in den Pharsalia V, 141-164, die ursprüngliche Bestimmung dieses Raumes. Eine Priesterin fürchtete die heftigen Anfälle, die sie infolge der Reizmittel zu überstehen hatte, welche sie in dem „geheimen Zimmer“ nehmen musste, um sich dadurch in prophetische Begeisterung zu versetzen. Letzteres zu erreichen liegt durchaus in unserer Absicht.

Ein dreiteiliger Altar steht im Mittelpunkt der Installation. Er ist dem Schnaps, Kaffee und Nikotin geweiht, wobei der Mittelteil die exklusiven Edelbrände von Roland Adlassnigg enthält, die erst nach dem einer angemessenen kontemplativen Andacht auf einer Kniebank genossen werden dürfen. Weitere Wandinstallationen widmen sich der würdigen Zelebrierung dieser Genussmittel. Teppiche und Polster schaffen eine Zone der Entspannung und des fröhlichen Miteinander.

Auch heuer haben Paul Renners Zauberküche und Roland Adlassniggs Altar der flüssigen Geister das Fest beflügelt. Doch diesmal bildeten Konzert und Küche eine räumliche wie dramaturgische Einheit, ganz im Sinne der alten Zeremonien.
Den Beginn der Feierlichkeiten markierte immer eine öffentliche Kulthandlung.

Das Ritornell zur heurigen Aufführung schenkte uns Claudio Monteverdi mit seinem „Ave Maris Stella“ aus der Marienvesper. Der Tempeldienst aber wurde vom Altmeister des Orgien-Mysterientheaters gesegnet: Wir feierten die Uraufführung von Hermann Nitschs Streichquartett.

„Liebliche Flötenspielerinnen“ begleiteten die Auspizien, heißt es bei Lukanus: Christine Gnigler an der Flöte und Reinhard Gerer mit Paul Renner am Herd haben Carl Phillip Emanuel Bachs Sonate in a-Moll zubereitet und zelebriert. Otto M. Zykan wurde mit seinem ”Pas T/ Res TÔt” für Violine und Klarinette Furore ins Geschehen eingebracht. Zum Abschluss wurde die Darbietung von Kurt Schwitters Märchen “Die Zwiebel” als Instrumentaltheater die Küche wieder ins Klanggeschehen eingewoben.

Im Anschluss an das Konzeptkonzert wurde gefeiert. Besinnlich. Festlich. Orgiastisch.
„Hoi Saturnalia!“

Saturnalia II präsentiert sich von der Kunst und Ausstellungsarchitektur her als Tempel des Genusses. Als Sanktuarium dient eine Installation von Paul Renner, bestehend aus einem Bar- und Küchentresen, der vor einer Wandmontage aus golden schimmernden Dammarharz-Bildern und Muschelmosaiken positioniert ist. Gekrönt wird die Installation von einem Deckengemälde von Hermann Nitsch.

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